Hallux rigidus/ Hallux limitus
Die Arthrose (Gelenkverschleiß) am Grundgelenk der Großzehe kann aus verschiedensten Gründen entstehen, oft bleibt aber die Ursache auch unklar. Es nach Ausprägung bestehen Schmerzen bei oder nach Belastung, aber auch in Ruhe. Zusätzlich kommt es auch zu einer Bewegungseinschränkung des Gelenkes. Dieses Krankheitsbild nennt man Hallux rigidus.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zudem meist zu Knochenanbauten sowohl am Köpfchen des Mittelfuß- knochens als auch an der Basis des Grundgliedes.
Diese kann man bei starker Ausprägung tasten oder sogar sehen. Abhängig von der Schwere der Arthrose, den Beschwerden und den Ansprüchen des Patienten kann die entsprechende Therapie ausgewählt werden.
Konservative Therapie (ohne Operation):
- Einlagenversorgung, Schuhzurichtung, Medikamente, Physikalische Maßnahmen, Physiotherapie
Operative Therapie:
- Gelenklösung (Arthrolyse)
- Abtragung der Knochenleisten (Cheilektomie)
- Umstellungsoperationen am Mittelfußknochen und am Grundglied
- Gelenkversteifung
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Abb.1: sichtbare Knochenbauten an der Großzehe
OP nach Youngswick
Bei mittelschwerem Hallux rigidus ist mit der alleinigen Cheilektomie
oft keine ausreichende Verbesserung mehr zu erreichen. Hier kann
zusätzlich eine knöcherne Korrektur des 1. Mittelfußknochens notwendig
werden. Wie bei der Chevron-Osteotomie wird der Knochen V-förmig
durchgesägt und wieder in die korrekte Position verschoben. Gleichzeitig
wird der Knochen durch Herausnehmen einer Knochenscheibe etwas gekürzt
und somit der Druck auf die geschädigten Gelenkflächen reduziert. Der
knöcherne Überstand an der Innenseite wird abgetragen. Die Fixierung
erfolgt in der Regel mit einer Doppelgewindeschraube, diese wird wie bei
der Chevron-Osteotomie im Knochen versenkt und muß nicht wieder
entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen
- Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
- Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Cheilektomie
Hierbei werden die Knochenanbauten am Mittefuß-knochen und am Grundglied
der Großzehe entfernt. Zusammen mit einer Gelenklösung können wir so
die Beweglichkeit des Gelenkes verbessern.
Zusätzlich entfernen wir
dabei die entzündete Gelenkschleimhaut. Dies führt zum einen zu einer
Schmerzreduktion und zum anderen nimmt die Schwellneigung ab.
Dieses OP-Verfahren kann bei leichter und mittlerer Arthrose des Großzehengrundgelenkes sehr gute Ergebnisse erzielen.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie ab dem ersten Tag
nach der Operation
- Vorfußentlastungsschuh für 2-4 Wochen
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Abb.2: Knöcherne Korrektur des 1. Mittelfußknochens
Abb.3: Zu entfernende Knochenbauten an der Großzehe
OP nach Kessel-Bonney
Bei mittelschwerem Hallux rigidus ist mit der alleinigen Cheilektomie oft keine ausreichende Verbesserung mehr zu erreichen. Hier kann zusätzlich eine knöcherne Korrektur des Grundgliedes der Großzehe notwendig werden. Wie bei der Akin-Osteotimie wird dabei am Grundglied der Großzehe ein entsprechender Knochenkeil entnommen. Die Großzehe wird nach oben geschwenkt und dadurch die Achse korrigiert sowie die Gelenkstellung verbessert. Ziel ist eine Verbesserung der Dorsalextension (Bewegung der Großzehe nach oben), dadurch kann der Patient beim Gehen besser abrollen
Die Fixierung erfolgt in der Regel mit einer Doppelgewindeschraube, diese wird im Knochen versenkt und muß nicht wieder entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen
- Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Abb.4: Herausnahme eines Knochenkeils
zur Verbesserung der Abrollfähigkeit
Sämtliche bisher genannten OP-Verfahren für den Hallux rigidus können
auch je nach Bedarf miteinander kombiniert werden. Bei richtiger
Anwendung können wir damit über viele Jahre gute Ergebnisse erreichen.
Abb.5: Fixierung des Grundgelenkes
Arthrodese des Großzehen-Grundgelenkes
(Gelenksfixierung)
Bei schwersten Formen des Hallux rigidus ist mit weit fortgeschrittener oder vollständiger Zerstörung ist ein Gelenkerhalt nicht mehr sinnvoll. In diesen Fällen fixieren wir die Großzehe im Grundgelenk in Funktionsstellung. Störende Knochenanbauten und Restknorpel werden mit einer Spezialfräse entfernt und das Gelenk in die gewünschte Position gebracht. Die Fixierung erfolgt meist mit speziellen winkelstabilen Platten und Schrauben aus Titan. Diese können nach der Knochenheilung nach 9-12 Monaten wieder entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 5-7 Tagen
- Spezialschuh für 6-8 Wochen
- eventuell Teilbelastung für 2-4 Wochen
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- Sohlenversteifung der Schuhe
- eventuell Einlagenversorgung
Operation nach Keller-Brandes
Diese Operationsmethode war früher der „Gold-Standard“ bei der Arthrose des Großzehen-Grundgelenkes. Heute wenden wir dieses Verfahren nur noch in Ausnahmefällen an.
Wir entfernen dabei den Gelenkanteil des Grundgliedes der Großzehe. In den entstandenen Raum legen wir als Platzhalter einen Streifen der Gelenk-Kapsel ein. Die Stellung wird mit einem Draht vorübergehend fixiert, dieser wird nach 4-6 Wochen entfernt. In dem „Ersatzgelenk“ besteht in der Regel eine Restbeweglichkeit, die Funktion der Großzehe beim Laufen ist jedoch gestört und bringt langfristig keine stabilen Ergebnisse.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 5-7 Tagen
- Spezialschuh für 6 Wochen
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Gelenkersatz
Es besteht prinzipiell auch am
Großzehen-Grundgelenk die Möglichkeit ein künstliches Gelenk
einzusetzen. Angeboten werden hierfür Total-Endoprothesen ( Ersatz
beider Gelenkpartner ) oder Hemi-Prothesen ( Ersatz nur eines
Gelenkpartners ).
Für beide Verfahren gibt es bisher keine Studie, die
einen zuverlässigen Erfolg auch über viele Jahre zeigt. Die neuesten
Modelle bringen in ersten Studien zumindest kurzfristig bessere
Ergebnisse als die ersten Modelle.
Der Einsatz einer solchen Prothese sollte im Einzelfall mit dem Patienten gesondert diskutiert und entschieden werden.
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