Hallux valgus (prominenter Großzehenballen)

Handchirurgie Ravensburg

Krankheitsbilder Fuß

Hallux valgus (prominenter Großzehenballen)

Der Hallux valgus ist eine der häufigsten Fehlstellungen am Fuß. Ursache dieser Fehlstellung ist häufig eine familiäre Veranlagung, aber auch das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen und spitzer, schmaler Zehenkappe begünstigen die Entstehung.

Die Großzehe weicht dabei zum Fußaußenrand hin ab, gleichzeitig weicht der 1. Mittelfußknochen nach innen hinab. Zusätzlich kann die Großzehe nach innen verdreht sein (Pronation) oder auch eine Achsabweichung in der Zehe selbst (Hallux valgus interphalangeus) zum Fußaußenrand hin bestehen.

Das heraustretende Köpfchen des Mittelfußknochens bildet dann den Ballen, welcher oft am Schuh reibt und zu Druckstellen mit Hornhautschwielen  und Entzündungen führen kann. Bei länger bestehender und ausgeprägter Fehlstellung können auch die benachbarten Zehen mit bedrängt werden.

Hieraus können weitere Probleme wie  Fehlstellungen (z.B. Krallenzehe oder Hammerzehen)  oder Schmerzen am Ballen (Metatarsalgie) entstehen.

Sehr leicht ausgeprägte Formen können ohne Operation behandelt werden. Hierfür eignen sich  z.B. verschiedene Einlagen, aber auch das Tragen von Bandagen/Schienen sowie intensive Physiotherapie (tägliches Üben). Der Patient kann so das Fortschreiten der Fehlstellung bremsen oder aufhalten, aber selten beheben.

Für ausgeprägte Fehlstellungen mit entsprechender Beschwerdesymptomatik können wir heute erprobte, sichere und schonende OP-Verfahren  anbieten und damit auch langfristig gute Ergebnisse erzielen.

Chevron-Osteotomie (Austin-Osteotomie)

Zur Korrektur des leichten Hallux valgus ist  meist schon eine knöcherne Korrektur der Achse des 1. Mittelfußknochens notwendig. Der Hautschnitt liegt an der Fußinnenseite über dem Ballen. Der Knochen wird bei der Chevron-Osteotomie V-förmig durchgesägt und das Mittelfußköpfchen wieder in die korrekte Position verschoben. Der knöcherne Überstand an der Innenseite wird abgetragen. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit kleinen Schrauben aus Titan, die nicht wieder entfernt werden müssen.

Begleitend ist meist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis kann dieser mit gelöst werden.

Dieses Operationsverfahren wenden wir bei leichten Fehlstellungen an.

Nachbehandlung:

  • elastischer Verband für 3-5 Tage
  • Physiotherapie nach 5-7 Tagen
  • Flacher Verbandschuh für 6 Wochen
  • Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen
  • Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
  • Fadenzug nach 12-14 Tagen
  • eventuell Einlagenversorgung

Scarf-Osteotomie

Zur Korrektur des mittelschweren Hallux valgus ist nahezu immer eine knöcherne Korrektur der Achse des 1. Mittelfußknochens notwendig. Der Hautschnitt liegt an der Fußinnenseite über dem Ballen und reicht bis knapp an die Basis des 1. Mittelfußknochens (etwas länger als bei der Chevron-Osteotomie). Der Knochen wird im Vergleich zur Chevron-Osteotomie bei der Scarf-Osteotomie Z-förmig im Schaftbereich ( Diaphyse ) durchgesägt und wieder in die korrekte Position verschoben. Der knöcherne Überstand an der Innenseite wird abgetragen. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit zwei bis drei Schrauben aus Titan, die in der Regel nicht wieder entfernt werden müssen.
Begleitend ist meist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis kann dieser mit gelöst werden.

Dieses Operationsverfahren wenden wir bei mittelschweren Fehlstellungen an.

Nachbehandlung:

  • elastischer Verband für 3-5 Tage
  • Physiotherapie nach 5-7 Tagen
  • Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
  • Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
  • Fadenzug nach 12-14 Tagen
  • eventuell Einlagenversorgung

Basisnahe Osteotomie 1. Mittelfußknochen

Zur Korrektur des schweren Hallux valgus ist sind die „verschiebenden“ OP-Verfahren (Chevron- und Scarf-Osteotomie) meist nicht mehr ausreichend. In diesen Fällen ist es möglich, den 1.Mittelfußknochen körpernah zu durchtrennen und mit oder ohne Keilentnahme den körperfernen Teil in die korrekte Position zu verschieben. Der Hautschnitt liegt an der Fußinnenseite über dem Ballen und reicht bis knapp über die Basis des 1. Mittelfußknochens. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit einer Spezial-Platte und Schraube aus Titan. Diese können in der Regel nach 9-12 Monaten entfernt werden.

Dieser Eingriff muss manchmal mit einer Chevron-Osteotomie kombiniert werden (Doppel-Osteotomie), um eine vollständige Korrektur zu erreichen. Begleitend ist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis kann dieser mit gelöst werden.

Dieses Operationsverfahren wenden wir bei schweren Fehlstellungen an.

Nachbehandlung:

  • elastischer Verband für 3-5 Tage
  • Physiotherapie nach 5-7 Tagen
  • Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
  • eventuell Teilbelastung für 2-4 Wochen
  • Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
  • Fadenzug nach 12-14 Tagen
  • eventuell Einlagenversorgung

Lapidus-Arthrodese

Ist eine Instabilität des Gelenkes zwischen  1.Mittelfußknochen und der Fußwurzel (TMT-1-Gelenk) die Ursache der Fehlstellung oder besteht in diesem Gelenk bereits eine Arthrose (Gelenkverschleiß) kann eine korrigierende Versteifung (Arthrodese) dieses Gelenkes notwendig werden. Der Hautschnitt liegt an der Fußinnenseite über dem Ballen und reicht bis an die Fußwurzel. An den Gelenkflächen wird zur Korrektur der Stellung ein Keil entnommen. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit einer Spezial-Platte und Schraube aus Titan. Durch die Positionierung der Platte an der Fußinnenseite stört diese meist nicht und kann in den meisten Fällen belassen werden.

Begleitend ist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis kann dieser mit gelöst werden.

Nachbehandlung:

  • elastischer Verband für 3-5 Tage
  • Physiotherapie nach 5-7 Tagen
  • Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
  • eventuell Teilbelastung für 2-4 Wochen
  • Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
  • Fadenzug nach 12-14 Tagen
  • eventuell Einlagenversorgung

Akin-Osteotomie

Liegt eine isolierte oder zusätzliche Achsabweichung der Großzehe selbst (Hallux valgus interphalangeus) vor, so kann diese  bei Bedarf mit diesem OP-Verfahren korrigiert werden. Dabei wird am Grundglied der Großzehe ein entsprechender Knochenkeil entnommen. Die Großzehe wird geschwenkt und dadurch die Achse korrigiert sowie die Gelenkstellung verbessert.

Die Fixierung erfolgt in der Regel mit einer Doppelgewindeschraube aus Titan, diese wird im Knochen versenkt und muss nicht wieder entfernt werden.
Meist wird dieser Eingriff zusammen mit Umstellungen am 1.Mittelfußknochen vorgenommen (Chevron-, Scarf-, Doppel-Osteotomie). In diesen Fällen richtet sich die Nachbehandlung nach diesem Eingriff.

Nachbehandlung:

  • elastischer Verband für 3-5 Tage
  • Physiotherapie nach 5-7 Tagen
  • Flacher Verbandschuh für 6 Wochen
  • Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
  • Fadenzug nach 12-14 Tagen
  • eventuell Einlagenversorgung