Hammerzehe / Krallenzehe / Klauenzehe / Metatarsalgie
Krankheitsbilder Fuß
Hammerzehe / Krallenzehe / Klauenzehe / Metatarsalgie
Hierbei handelt es sich um anlagebedingte oder erworbene Fehlstellungen der Kleinzehen. Eine häufige Ursache ist z.B. eine Verdrängung der zweiten Zehe beim Hallux valgus.
Es besteht meist ein Missverhältnis zwischen der knöchernen Zehenlänge (Überlänge des Zehen) und der Weichteillänge (z.B. Sehnen-/Muskelverkürzung). Der Mittelfußknochen wir dadurch stärker nach unten gedrückt und es kann zu vermehrter Hornhautbildung und Schmerzen am Ballen (Metatarsalgie) kommen.
Bei stärkerer Beugefehlstellung im Mittelgelenk der Zehe kommt es durch den Druck im Schuh oft zur Clavus-Bildung (Hühnerauge) mit entsprechenden Schmerzen und Entzündungen. Schreitet dies weiter fort kann es in Extremfällen auch zu einer kompletten Luxation (Auskugeln) des Grundgelenkes kommen, das Grundglied der Zehe steht dann über dem Köpfchen des Mittelfußknochens.
Sehr leicht ausgeprägte Formen können ohne Operation behandelt werden. Hierfür eignen sich z.B. verschiedene Einlagen, aber auch das Tragen von Bandagen, Schienen, spezielle Pflaster sowie Physiotherapie und Fußpflege. Der Patient kann so das Fortschreiten der Fehlstellung bremsen oder aufhalten, aber selten beheben.
Für ausgeprägte Fehlstellungen mit entsprechender Beschwerdesymptomatik können wir heute erprobte, sichere und schonende OP-Verfahren anbieten und damit auch langfristig gute Ergebnisse erzielen.
Beugesehnen-Transfer
Bei einer flexiblen Krallenzehe (die Gelenke sind noch voll streck- und beugbar) ohne Überlänge kann die Fehlstellung oft ohne knöcherne Korrektur behoben werden. Hierfür lösen wir eine der Beugesehnen der Zehe und verlagern diese als Schlinge nach oben, so dass diese die Zehe in korrekter Stellung nach unten fixiert. Sollte die Strecksehne in Korrekturstellung zu viel Spannung aufweisen, kann diese mit verlängert werden. In einem Teil der Fälle ist eine Fixierung mit einem Draht für einige Wochen nötig, dieser kann im Rahmen der Kontrolle in der Sprechstunde ambulant entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen
- Flacher Verbandschuh für 6 Wochen
- Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
- Fadenzug nach 12-14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
OP nach Hohmann
Ist die Ursache der Fehlstellung eine knöcherne Überlänge der Zehe oder besteht eine fixierte Fehlstellung (das Mittel- oder Endgelenk ist in Beugestellung eingesteift) ist mit einer alleinigen Weichteil-Operationen keine ausreichende Korrektur mehr möglich. In diesen Fällen kann durch eine Kürzung des Knochens im Bereich des steifen Gelenkes die Zehe wieder gerade gerichtet werden. Dies geschieht über einen Schnitt an der Zehenoberseite mit ca. 3cm Länge.
Um eine sicheren Ausheilung der Zehe in der richtigen Stellung zu erreichen bringen wir meist einen Draht ein. Dieser kann im Rahmen der Kontrolle in der Sprechstunde ambulant nach 3-4 Wochen entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen für die nicht fixierten Gelenke
- Flacher Verbandschuh für 4 Wochen
- Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
- Fadenzug nach 12-14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Versteifung des Zehenmittelgelenkes
Bei einer nicht mehr ausgleichbaren Fehlstellung im Zehenmittelgelenk ist die stellungskorrigierende Versteifung (Arthrodese) ein zuverlässiges OP-Verfahren. Hierfür verwenden wir neben Metalldrähten spezielle Titan-Stiftdübel (PIP-Tree, Firma Axomed), die über einen kleinen operativen Zugang eingebracht werden und das Gelenk in der gewünschten Korrekturposition stabilisieren. Eine Metallentfernung ist bei diesem Verfahren nicht notwendig.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen für die nicht fixierten Gelenke
- Flacher Verbandschuh für 4 Wochen
- Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
- Fadenzug nach 12-14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
Weil-Osteotomie
Ist die Ursache der Fehlstellung eine knöcherne Überlänge des Mittelfußknochens oder besteht eine Metatarsalgie (Schmerzen am Ballen) eventuell sogar mit Luxation im Grundgelenk, wenden wir diese OP-Methode mit sehr gute Ergebnissen an. Dabei wird der Mittelfußknochen am Grundgelenk schräg durchtrennt und verkürzt, zur zusätzlichen Druckentlastung des Fußballens entnehmen wir oft auch eine kleine Knochenscheibe. Der Knochen wird mit einer Spezialschraube fixiert, die in der Regel nicht wieder entfernt werden muss. Der Schnitt liegt über dem Mittelfußknochen und ist ca. 3 cm lang.
Oft wird dieser Eingriff mit einem der vorher genannten Verfahren kombiniert.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 3-5 Tagen
- Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
- Zügelung mittels Bandage für 6 Wochen Tag und Nacht, weitere 6 Wochen zur Nacht
- Fadenzug nach 12- 14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung
BRT-Osteotomie
Diese OP-Methode wenden wir bei einer isolierte Metatarsalgie (Schmerzen am Ballen) durch ein zu tief stehendes Köpfchen des Mittelfußknochen ohne Überlänge an. Dabei entnehmen wir einen kleinen Knochenkeil an der Basis des Mittelfußknochens und können das Köpfchen somit etwas nach oben bringen und die Belastung reduzieren. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit einer Doppelgewindeschraube aus Titan. Diese wird im Knochen versenkt und muss nicht wieder entfernt werden.
Nachbehandlung:
- elastischer Verband für 3-5 Tage
- Physiotherapie nach 5-7 Tagen
- Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen
- eventuell Teilbelastung für 2-4 Wochen
- Fadenzug nach 12-14 Tagen
- eventuell Einlagenversorgung