Die häufigste dieser Verletzungen ist der sogenanne Skidaumen, bei dem es - meist durch Sturz auf den abgespreizten Daumen - zur Zerreißung des kleinfingerseiten Seitenbandes am Grundgelenk kommt.
Definition
Das Endgelenk des Daumens ist ein Scharniergelenk und erhält seine seitliche Stabilität durch die Seitenbänder. Streckseitig wird es durch die Strecksehne und die darunter liegende Gelenkkapsel, beugeseitig durch die Beugesehne und die palmare Platte stabilisiert.
Das Grundgelenk erlaubt neben Scharnierbewegungen auch geringe Drehbewegungen (Rotation), sowie An- und Abspreizbewegungen (Adduktion und Abduktion). Zusätzlich zu dem, bereits beim Endgelenk beschriebenen Bandapparat, finden sich beugeseitig ein ellen- (ulnares) und ein speichenseitiges (radiales) Sesambein in Höhe der Mittelhandknochenköpfchen. Durch die Sehnenansätze einzelner Daumenmuskeln ( M. adductor pollicis am ellenseitigen, M.flexor pollicis brevis und M. abductor pollicis brevis am speichenseitigen Sesambein) ergibt sich eine zusätzliche beugeseitige Stabilität des Daumengrundgelenkes.
Durch Unfallereignisse, meist Sportunfälle, kann es zu Verletzungen der beschriebenen Strukturen kommen.
Ursachen
Ursächlich für Verletzungen des Bandapparates sind Unfallereignisse, gehäuft Sportverletzungen, wie z.B. Skifahren oder Ballsportarten.
Bei einem Verletzungsmechanismus mit seitlicher, axialer, beuge- oder streckseitiger Gewalteinwirkung kann es zu Einrissen oder knöchernen Ausrissen der Bänder kommen. Typischer Verletzungsmechanismus für die häufigste Bandverletzung am Daumen, den sogenannten Skidaumen, mit Einriß des ellenseitigen Seitenbandes am Daumengrundgelenk (ulnares Kollateralband), ist eine Gewalteinwirkung von ellenseitig (ulnar), z.B. durch einen Sturz beim Skifahren.
Erscheinungsbild
Nach dem Unfallereignis kommt es zu einer Schwellung des betroffenen Gelenkes, einhergehend mit einem Bluterguß (Hämatom), Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung. Bei Belastung kann ein Instabilitätsgefühl hinzukommen. Oft hält die Schwellung des Gelenkes, die Bewegungseinschränkung und der bewegungsabhängige Schmerz trotz fachgerechter Therapie mehrere Monate an.
Diagnostik
Bei der klinischen Untersuchung findet man neben einer Schwellung und Hämatomverfärbung einen Druckschmerz über dem betroffenen Gelenkanteil. Die Beweglichkeit ist schmerzbedingt eingeschränkt. Bei Prüfung des Kapsel-Band-Apparates fällt eine Instabilität im Bereich des betroffenen Gelenkes auf. Eine Aufklappbarkeit in Höhe des Daumengrundgelenkes von über 30 Grad spricht für den kompletten Riß (Ruptur) des Seitenbandes. Wichtig erscheint jedoch immer der Vergleich mit der gesunden Seite. Typisch für den Skidaumen ist die „Stener-Läsion“. Der körpernahe Stumpf des ellenseitigen Seitenbandes über dem Grundgelenk schlägt sich zurück und bildet dort ein tastbares, druckschmerzhaftes Knötchen.
Die Röntgenaufnahme gibt über eine knöcherne Mitverletzung Auskunft.
Therapie
Bei eindeutigem Riß (Ruptur) eines Bandes sollte die operative Versorgung durch Bandnaht erfolgen. So ist bei der „Stener-Läsion“ eine Heilung durch konservative Therapie nicht möglich, da die beiden Bandstümpfe keinerlei Kontakt zueinander haben. Auch bei knöchernem Ausriß eines Bandes sollte dieses, z.B. durch Schrauben oder Drähte, wieder befestigt (refixiert) werden. Im Anschluss an die Operation ist die Ruhigstellung im Gips oder mit einer Kunststoffschiene für 4-6 Wochen erforderlich.
Bei Teileinrissen (Teilruptur) sollte eine konservative Therapie durch Kühlung mit Eis, ggf. eine kurzfristige Ruhigstellung im Gips mit anschließender Bewegungstherapie erfolgen.