3D gedruckte Patienten spezifische Implantate

Nach Frakturen an Handgelenk und Unterarm kommt es immer wieder zur Ausheilung in Fehlstellung der Knochen mit schmerzhaften Funktionseinschränkungen. Diese Fehlstellungen werden dann durch erneute Durchtrennung des Knochens und Korrektur mit nachfolgender Stabilisierung durch eine Platte behandelt. Im Idealfall werden die fehlgestellten Knochen analog zur gesunden Gegenseite korrigiert. Bisher wurden diese Operationen durch Analyse der Röntgenbilder von dem Chirurgen frei Hand durchgeführt. Zur Stabilisierung mussten entsprechende Standardplatten je nach Erfordernis bisweilen mechanisch gebogen oder geschränkt werden.

Mittlerweile besteht durch die Firma KL S Martin aus Tuttlingen die computerassistierte Planung mit Stabilisierung durch patientenspezifische Implantate zur Verfügung. Das Zentrum für Handchirurgie in Ravensburg, in dem eine Vielzahl von Korrekturoperationen durchgeführt werden,  ist die erste Institution, die dieses neuartige technische Verfahren, welches zur Patientensicherheit beiträgt, in Deutschland anwendet. Hierbei wird nach Anfertigung eines Computertomogramms der verletzten und der gesunden Gegenseite eine Spiegelung der verletzten Seite auf die gesunde Seite durchgeführt und anhand der Spiegelung Computerassistiert die Korrektur berechnet. Zur exakten Durchführung werden aus Kunststoff 3D-gedruckte Bohr- und Sägeschablonen angefertigt. Für die korrigierten Knochen wird am 3D Drucker ein patientenspezifisches Titanimplantat erstellt, welches dann exakt angepasst werden kann.

Die bisherigen durchgeführten Korrekturoperationen konnten die deutliche Überlegenheit dieses Verfahrens eindeutig belegen. Aufgrund dieser guten Erfahrungen geht man nun auch neue Wege in der Korrektur von angeborenen Fehlstellungen des Knochens (Madelung Deformität) um auch hier eine möglichst optimale Korrektur zu erzielen. Hier ist ein besonderer Nutzen zu erwarten, da diese Fehlstellung meist noch erheblich schwieriger zu korrigieren sind.